Neuzüchtungen

Die Sorte ´German Medusa´

´German Medusa´

wurde von Wolfgang Gießler (Groß Rosenburg) gezüchtet. Sie entstammt einer Kreuzung von Paeonia  delavayi  x Paeonia  lactiflora. Für die Bestäubung wurde eine Mischung von Lactiflora-Pollen verwendet. Es erfolgte keine Kastration der mütterlichen Blüten. Unter den zahlreichen muttergleichen Sämlingen fiel nur ein  Sämling mit deutlich verändertem Blatt auf. Dieser wurde getrennt von den anderen Sämlingen weiter kultiviert. Mit  der ersten  Blüte zeigte sich noch deutlicher , dass es sich tatsächlich um einen Bastard handelt . Die Blütenfarbe ist tiefrot. Die relativ kleinen Blüten ( 9 cm Durchmesser) sind einfach  mit einer Tendenz zu leichter Füllung. Besonders   bemerkenswert ist die Vielblütigkeit der Blütenstiele  (4-9), die bei anderen  verholzenden Päonien so nicht zu verzeichnen ist. Das Laub erinnert in Gestalt und Farbe  an Lactiflora-Laub. Die Pflanzen erreichen eine Höhe von  100 cm und eine Breite von 140 cm. Seit 2017 wird die Sorte unter der Bezeichnung ´German Medusa´ vermehrt. 2018 erfolgte die Registrierung bei der Amerikanischen Pfingstrosen-Gesellschaft. Die Sorte wird den Itoh-Hybriden zugeordnet. Dabei ist aber eine Besonderheit zu beachten: Itoh-Hybriden sind Bastarde zwischen Lactiflora-Sorten (Mutter) und Lutea-Hybriden (Vater). Sie verfügen damit durch Vererbung vom  jeweiligen Vater über die genetische Information von P. suffruticosa und P. delavayi und mütterlicherseits über die genetische Information von einer Lactiflora-Sorte. Demgegenüber verfügt ´German Medusa´  über keine P. suffruticosa-Information. Dies gilt auch für die Sorte ´Yes We Can´, die eine ähnliche, aber frühere Entstehung aufweist.  Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu Itoh-Hybriden. Die besondere genetische Konstitution bedingt wahrscheinlich die Vielblütigkeit der Blütentriebe, die auch bei ´Yes We Can´ in Erscheinung tritt. Bei den  hier genannten Hybriden von W. Gießler ist  P. lactiflora der Pollenspender. Auch dies kann von besonderer Bedeutung sein. Für  P. delavayi-x P. lactiflora-Bastarde ohne genetische Information von P. suffruticosa wäre eine gesonderte Gruppenbezeichnung angebracht. Es handelt sich aber in jedem Fall um intersektionelle Bastarde.

Neue interessante Sämlinge

Neue interessante Päonienformen  im Zuchtgarten von Steffen Schulze (Blüte 2020)

Zu den bemerkenswerten  Sämlingen im Zuchtgarten  gehört eine  gefüllt blühende Form von P. rockii ssp. linyanshanii.

P. rockii ssp. linyanshanii ist die Rockii-Form mit den größten Blüten. Für diese Unterart  ist nur die weiße Blütenfarbe  bekannt. Typisch für P. r. ssp. linyanshanii sind die etwas geschlossen Blüten, die sich nie so weit öffnen wie bei P. rockii.  Natürlich ist P. r. ssp. linyanshanii ein interessanter Kreuzungspartner, um Formen mit möglichst großen Blüten zu erzielen. Es existieren hoffnungsvolle Kreuzungsnachkommenschaften. In welchem Umfange  in den Nachkommenschaften größere Blüten erzielt werden können, ist bislang nicht geklärt Nun ist  in einer Absaat des  Ausgangsmaterials eine   Form mit großen gefüllten Blüten aufgefunden worden. Es kann sich dabei  natürlich  um das Ergebnis einer spontanen Fremdbefruchtung handeln. Die aufgefundene Form wird weiter beobachtet. Sie wurde auch schon erfolgreich für Kreuzungen mit japanischen  P. suffrutucosa-Sorten verwendet.

Es ist immer spannend , wenn Sämlingspflanzen zur Blüte gelangen, die aus Samen stammen, die auf P. lutea-Sorten nach Kreuzungen oder nach freier Abblüte  gewonnen wurden. Nachfolgend werden zwei solche  Formen vorgestellt, die  einen vorläufigen  Sortennamen bekommen haben. Natürlich gibt es heute  sehr viele Lutea-Sorten – die Sortenunterschiede sind oft gering. Eine züchterische Verbesserung   des Sortenpools ist aber noch immer wünschenswert. Zuchtziele dabei können sein: Erhöhung der Anzahl Blüten je Blütentrieb oder Verbesserung der Blütenhaltung.  Spannend an der Sache ist, dass Lutea-Hybriden in der Regel  steril sind. Bei einigen  modernen Sorten zeigt sich aber die Tendenz  einer  Wiederherstellung der Fertilität.

        

vorläufiger Sortenname: Sonnenkind                                 vorläufiger Sortenname:Sonnenelfe

 

Unter den vielen Sämlingen, die zur  Gruppe der staudigen P. lactiflora-Hybriden gehören, fiel eine Pflanze auf, die sich durch eine interessante Blütenfarbe und – dies ist ein ganz wichtiges Zuchtziel – durch Standfestigkeit auszeichnet. Diese Form erhielt  den vorläufigen Sortennamen „ Lustiger Harlekin.

 

Die Sorte ´Quedlinburg Barock´

Sortenvorstellung

Im Ergebnis der Kreuzung von P. rockii- Formen mit einer gefüllt blühenden, hochwüchsigen Rockii-Hybride entstanden Nachkommenschaften, in denen gefüllt blühende Genotypen ausgelesen werden konnten. Einer dieser Sämlinge fiel durch ein sehr dunkles Rot und eine besonders intensive Füllung auf. Dieser Sämling wurde gesondert aufgepflanzt und nach eingehender Prüfung auf seine Garteneignung schließlich 2011 mit einem Sortennamen versehen. Mit Bezug auf die besonders üppig erscheinenden Blüten wurde die Sortenbezeichnung `Quedlinburg Barock´ gewählt. Diese Sorte zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

Die Blätter sind deutlich größer als bei Rockii-Formen. Dies gilt auch für die Triebstärke. Die Sorte wird deswegen als Rockii-Hybride eingestuft. Es ist praktisch kein Samenansatz zu verzeichnen, obwohl   Fruchtknoten ausgebildet werden. Die Füllung basiert auf umgebildeten Staubblättern. Es sind nur wenige Staubblätter zwischen den Blütenblättern zu finden. Es wird kaum Pollen gebildet. Deswegen ist ´Quedlinburg Barock´ leider ein sehr schlechter Kreuzungspartner. Es wäre zu erwarten, dass die schweren Blüten (Durchmesser 20 cm) nicht von den Blütenstielen aufrecht gehalten werden können und nach unten hängen. Dies ist aber nicht der Fall. Hier wird eine besonders interessante Eigenschaft von `Quedlinburg Barock´ wirksam – die Blütenstiele bilden eine Krümmung aus, die mit einem Schwanenhals verglichen werden kann. Dank dieser Krümmung werden die Blüten in einer Art Schwebe gehalten. Sie sehen damit den Betrachter an. Die Nutzung dieses Merkmals könnte züchterisch von besonderer Bedeutung sein. Zur Erblichkeit liegen noch keine Ergebnisse vor. Beachtlich ist die Intensität der roten Farbe der Blütenblätter. Die Pflanzen werden bis 120 cm hoch, der Wuchs ist sparrig, es wird ein Durchmesser von 70 cm erreicht.

 

 

 

 

 

 

Päonienneuzüchtungen

Ergänzung zum Verzeichnis der bei der Arbeitsgemeinschaft Pfingstrosenzüchtung (APZ) bis 2018 notierten Sorten

Datum Anmeldung

bzw. Registrierung

Sortenname

Züchter

Materialgruppe

Blütenfarbe

5.6.  2017

´Solveig´s Lied´

Schulze

Staudige Hybride

cremeweiß mit Gelbanteil

22.5. 2017

´Solveig´s

  Lächeln´

Schulze

Staudige Hybride

pastellrosa

Sorte: Solveig´s LiedDSC 0270 Steffen Solveigs Lied Old Faithful Sml

 

 

Neuzüchtungen 2019

ausgewählte Neuzüchtungen 2019

Datum *

Sortenname

Züchter

Materialgruppe

Blütenfarbe

2020

Grünling

Schulze

Staudige Hybride

grüngelb, gefüllt

2020

Lustiger Harlekin

Schulze

Staudige Hybride

rosagelblich, gefüllt

2020

Pfirsichtraum

Schulze

Staudige Hybride

orangerosa, gefüllt

2020

Noch kein Name

Schulze

P. linyanshanii

weiß, gefüllt

* Datum der Anmeldung bzw. Registrierung

DSC 0194 Steffen Sml Gelbgrn Quitzin Sml DSC 0203 neue Sorte Lustiger Harlekin
 ´Grünling´ ´Lustiger  Harlekin´
´Pfirsichtraum´ P. linyanshanii gefüllt

Abstammung:

´Grünling´

Absaat von ´Quitzin´

´Lustiger Harlekin´

Absaat von Sämling Y 158

´Pfirsichtraum´

Absaat von Kreuzung Maschke 2010 Lemon Chiffon x Kathy’s Touch

P. linyanshanii gefüllt

Absaat von P. linyanshanii