Wurzelkranheiten

Fäulnis an Päonienwurzeln

Leider können  die Wurzeln von verholzenden Päonien von einem Fäulniserreger befallen werden, der zu typischen Wurzelschäden führt. Die  befallenen Wurzelbereiche  verfärben sich schwarz. Es werden zunächst nur die Wurzelrinde und  die darunter liegenden Zellschichten  zerstört, ohne dass der Zentralzylinder durch Fäulnis zerstört wird. Es wird auch nicht die gesamte Wurzel befallen, sondern nur einzelne Bereiche. Darunter befindliche Wurzelteile können völlig gesund aussehen. Erkrankte Pflanzen gehen deswegen auch nicht sofort ein, sondern bleiben unter Umständen mehrere Jahre lebensfähig.

Abbildung 1  zeigt das  Befallsbild  am Beispiel einer Wurzel einer Päonia rockii-Pflanze. Das typische Schadbild – ein partieller Befall zunächst nur der äußeren Gewebeschichten der Wurze l- kann auch bei jungen Pflanzen beobachtet werden.

Abb. 2 zeigt  das Schadbild, wie es an Päonienjungpflanzen auftreten kann. Auch in diesem  Fall ist in der Regel ein  nur partieller Befall der Wurzel zu erkennen. Befallene Bereiche können dabei oft vollständig verrotten.

Abbildung 3 zeigt den Befall der Wurzeln von 1jährigen Sämlingen. Bei diesem Beispiel ist der untere Bereich der noch unverzweigten Wurzel befallen, das Wurzelgewebe ist bereits  verrottet. Tritt die Krankheit auf, kann es zu einer Kontaminierung der Anzuchterde  mit dem Erreger kommen. In einem solchen Fall  erfolgt im schlimmsten Fall bereits während der Keimung eine Infektion der Keimlingswurzel.

Abbildung 4 zeigt einen solchen Fall. Bei beiden Keimlingen ist die Wurzelspitze infiziert und  vollständig abgestorben. Auch in diesem Fall kann der gesunde Teil der Keimlingswurzel noch gesunde Nebenwurzeln bilden. Anzumerken ist, dass die Entwicklung der Päonienkeimlinge  im Regelfall nach einer Kälteeinwirkung und nachfolgender Wärme unter Freilandbedingungen im Juli/August beginnt und im Februar/März des Folgejahres abgeschlossen ist. In diesem langen Zeitraum erfolgt die Infektion mit dem Erreger, die mit der Zerstörung des Wurzelgewebes endet. Im schlimmsten Fall geht eine Aussaat völlig verloren.

In der Päonienliteratur sind kaum Hinweise auf das beobachtete Schadbild zu finden. Bei staudigen  Päonien tritt gelegentlich am Kopf der Speicherwurzeln eine  Schwarzfäule an den jeweiligen neuen Triebknospen auf, in deren Folge der Austrieb  abstirbt. Dabei kommt es nach eigenen Beobachtungen an Paeonia triternata  zu  keinem Totalverlust der betreffenden Pflanze. PAGE (The Gardener´s Peony, 2005) bezeichnet diese Krankheit als Kronenfäule, die durch bodenbürtige Pilze  (Rhizoctonia- Arten ) oder durch ein Bakterium (Erwinia carotovora) verursacht wird und  vor allem durch phytosanitäre Maßnahmen bekämpft werden kann.

Bei Paeonia  tenuifolia wurden an Wurzeln Wucherungen beobachtet  (Abb. 5 Bild:López Gutierrez),die dem Schadbild ähnlich sehen,  welches bei anderen Pflanzenarten nach einer Infektion mit Agrobacterium tumefaciens auftritt und welches als Wurzelkropf bezeichnet wird.  Eine Fäulnis der befallenen Wurzeln wurde nicht beobachtet. Untersuchungen von LOPEZ GUTIERREZ (2022: Einsatz von mikrobiellen Antagonisten in Pfingstrosen (Paeonia tenuifolia) in Sachsen-Anhalt (Groß Rosenburg)) zeigten, dass im vorliegenden Fall die Wucherungen  offensichtlich nicht durch Agrobacterium tumefaciens verursacht sind. Ein anderer Erreger konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden.  Aus den Untersuchungen von  LOPEZ GUTIERREZ (2022) ergab sich  eine gute, den Befall mit Wurzelwucherungen verhindernde oder stark reduzierende  Wirkung des Präparates RhizoVital®C5 , welches auf der Wirkung von Bacterium atrophaeus basiert. Ähnliche Ergebnisse wurden mit dem Präparat RhizoVital®42 fl. erzielt, welches auf Bacterium  velezensis basiert.